Wohnen
Mehr gute und bezahlbare Wohnungen
Rekordtiefe Zinsen haben Frauenfeld einen Bauboom beschert. Viele jüngst gebaute Wohnblöcke umfassen Wohnraum zu gehobenen Preisen. Selbst bei abgeschwächtem Bevölkerungswachstum und hohem Leerwohnungsbestand haben junge Familien Mühe, guten, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Die CH-Wohninitiative brachte 2016 das «Reglement über die Förderung von preisgünstigem Wohnraum». Es zwingt die Stadt, mit einer aktiven Bodenpolitik gute Rahmenbedingungen für Wohnbaugenossenschaften zu schaffen. Diese sind ideale Partner, um mit Wachstum sinnvoll umzugehen und Menschen und Familien anzuziehen, die sich in Frauenfeld engagieren. Ihre Mieten liegen langfristig 20‑30% tiefer als bei vergleichbarem gewinnorientiertem Wohnraum. Allerdings: die Umsetzung des Reglements läuft schleppend. Und eines der letzten städtischen Grundstücke mit Wohnanteil wurde zu einem Spottpreis an die Twerenbold Service AG abgegeben. Beschämend: Statt bezahlbare Wohnungen werden auf dem früher städtischen Grundstück Wohnungen in Marktmiete erstellt („erfolgreiche Standortförderung“).
Wir hirnen dazu in der Arbeitsgruppe Wohnen.
Vorstoss Interpellation Sonnmatt / 2024
Mehr bezahlbare Wohnungen
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Finanzen
Finanzstarkes Frauenfeld
Das Frauenfeld der Zukunft? Eine selbstbewusste, dynamische Kantonshauptstadt, die nach vorne schaut – mit einer guten, aber nicht vergoldeten Infrastruktur für die Bevölkerung, das Gewerbe, die Industrie und die Pendler.
Die Infrastruktur für Mobilität, Ver- und Entsorgung sowie Kultur, Sport und Freizeit erfordert kluge Investitionen. Die Attraktivität des Standorts und die Nähe zum Wirtschaftszentrum Zürich heben die Steuerkraft und das Steuersubstrat unserer Stadt an. Ziel muss sein, dass beides stärker wächst als im kantonalen Durchschnitt. Frauenfeld soll im Vergleich mit anderen Thurgauer Städten stets die Nase vorn haben. Dafür sind ein sorgfältiger Umgang mit Steuergeldern und Gebühreneinnahmen notwendig ebenso wie eine städtische Standortförderung, die ihrem Namen gerecht wird.
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Solidarität
Zusammenhalt der Gemeinschaft als Ziel unserer Sozialpolitik
Die Lebensqualität einer Stadt misst sich auch daran, wie Politik und Verwaltung mit den Schwächsten der Bevölkerung umgehen. Die Selbständigkeit der Einwohner zu fördern und ihre Würde zu bewahren, sind oberste Aufgaben einer wirksamen Sozialpolitik.
Dank Freiwilligenarbeit und der Integrationskraft von Nachbarschaft und Vereinen können viele Probleme gelöst werden. Dennoch bleiben einige Menschen (Alleinstehende und Familien in prekären Verhältnissen, Flüchtlinge, AsylbewerberInnen) praktisch von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Die Rolle unserer Sozialdienste darf sich nicht auf materielle Hilfe und Beratung beschränken. Fachleute der Verwaltung müssen gezielt die Kooperation zwischen Betrieben, sozialen Institutionen, der Schule und der Nachbarschaft fördern. Je früher Problemsituationen erkannt werden, Fachwissen eingesetzt und wirksam gehandelt wird, desto höher ist die Chance für Betroffene, in der Gemeinschaft Tritt zu fassen und desto tiefer sind die Folgekosten für das Gemeinwesen.
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Stadtentwicklung & Bau
Stadtverdichtung braucht Qualität und Freiraum
Frauenfeld ist wegen seiner Nähe zu Zürich und der guten Infrastruktur eine Stadt mit stetigem Bevölkerungswachstum. Deshalb ist es wichtig, die Stadt mit Sorgfalt weiterzubauen und Freiräume zu erhalten und zu erweitern. Dafür braucht es eine Planung, die klare Vorgaben für die Siedlungsentwicklung nach Innen setzt und Qualität einfordert.
Mit Gestaltungsplänen lassen sich Überbauungen mit hoher Dichte realisieren – wenn denn die Bauten und ihre Umgebung qualitativ überzeugen. Andererseits ist zu gewährleisten, dass unsere Quartiere nicht vom Wachstum überrollt werden. Vertraute Orte mit identitätsstiftenden Bauten und Plätzen vermitteln Geborgenheit und müssen erhalten bleiben. Künftig werden mehr Menschen den vorhandenen Raum teilen. Umso wichtiger sind daher die Sicherung und Gestaltung von innerstädtischen Freiräumen. Mit dem Auszug der Armee aus der Stadtkaserne wird ein Herzstück Frauenfelds frei. Dieses hat das Potenzial, ein lebendiger Stadtteil zu werden und die Innenstadt zu beleben. Aufmerksamkeit bedürfen auch Entwicklungsgebiete wie der ganze Murgbogen oder das Feuerwehrdepot.
Wir hirnen dazu in der Arbeitsgruppe Öffentlicher Raum.
Mitwirkung Zonenplanänderung Baliere / 2024
Stellungnahme Agglomerationsprogramm 5 / 2024
Mitwirkung Gesamtbild Agglomeration Frauenfeld / 2021
Unsere Stadtkaserne nicht aus der Hand geben
Interpellation Stadtkaserne / 2018
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Offenheit und Dialog
Die Bevölkerung rechtzeitig einbeziehen
Transparente Information und Bereitschaft zum Dialog sind Voraussetzungen für das Vertrauen in die Politik. Verlautbarungen aus dem Rathaus müssen substanziell sein und rechtzeitig erfolgen. Schöne Worte helfen nicht weiter und wirken demotivierend.
Immer wieder hält der Stadtrat wichtige Dokumente wie Planungen, Studien oder Liegenschaftseinschätzungen unter Verschluss. In Anträgen an das Parlament und in Abstimmungsbroschüren fehlten notwendige Entscheidungsgrundlagen. Bei einem Baurechtsvertrag fehlte das Ausweisen der damit verbundenen Subvention von 1 Mio. Franken, dem Landverkauf Sonnmatt stimmten viele schlecht informierte Bürger aufgrund falscher Versprechungen des Stadtrats und Käufers zu. Und das Verschweigen wichtiger Fakten gegenüber Gemeinderat und Volk mündete im Debakel um die Wärme Frauenfeld AG. Gute Lösungen entstehen nicht im Alleingang der Regierenden. Sie gründen auf vollständiger behördlicher Information, die erst die sachlich geführte Diskussion von Argumenten erlaubt.
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Kultur
Kulturpolitik ist mehr als Geld verteilen
Die Stadt verteilt wiederkehrend Geld an initiative private Kulturveranstalter, unterstützt fallweise kulturelle Veranstaltungen und KünstlerInnen und organisiert punktuell städtische Aktivitäten. Für Frauenfeld, das Kantonshauptstadt sein will, ist dies zu wenig.
Kultur und Kunst gründen auf der Phantasie und der schöpferischen Kraft von Menschen sowie der Inspiration durch die soziale Umgebung. Die Rolle der öffentlichen Hand ist es, Geld und Räume bereitzustellen und so die Kulturveranstalter zu motivieren, aktuelle Kunst in Frauenfeld zu zeigen und nach Frauenfeld zu holen. Es ist denn auch «immer etwas los», aber die Ressourcen reichen nicht, um auch Aussergewöhnliches zu leisten, das über Frauenfeld hinaus strahlt. Im nationalen Städtevergleich fällt Frauenfeld durch extrem bescheidene Kulturausgaben und durch das Fehlen einer weit reichenden Kulturpolitik auf. Auch gilt es, historisch gewachsene Beiträge wieder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wir hirnen dazu in der Arbeitsgruppe Kultur.
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Selbstbewusstes Frauenfeld
Unterwerfung vor dem Kanton und Investoren ist keine Lösung
Frauenfeld hat sich in den vergangenen Jahren zwar stetig entwickelt. Allerdings wurden auch Chancen verpasst – insbesondere in den Bereichen Mobilität, Raumentwicklung und Bodenpolitik. Das Selbstverständnis von Stadtrat und Verwaltung muss verbessert werden.
Unser Stadtrat tritt gegenüber Kanton und Investoren zu wenig entschieden, zu wenig mutig und wohl auch ideenlos auf. Das zeigt(e) sich bei der Diskussion um Tempo 30 auf Kantonsstrassen, beim Soziallastenausgleich (unfair für Zentrumsgemeinden wie Frauenfeld) oder bei der Gesamtüberbauung Obstgarten. Mehr Selbstbewusstsein der Stadt ist gefragt – und mehr Initiative. Investoren sind wohl willkommen, bekommen kurze Wege und einen exzellenten Service. Aber über Leistungen und Gegenleistungen muss immer auf Augenhöhe verhandelt werden. Mit guten Argumenten, mit der nötigen Bestimmtheit und immer im Interesse der gesamten Bevölkerung.
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Öffentlicher Raum & Verkehr
Boulevards und Plätze gestalten
Seit 40 Jahren sucht Frauenfeld eine Lösung um die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Die Bilanz? Die Bevölkerung ist gespalten, keine Variante findet eine Mehrheit.
Nun ist endlich auch die von CH geforderte Lösung «FrauenfeldPlus» vertieft geprüft worden. Ob dies die letzte Studie sein wird? Sicher ist: Statt technischer Maximalprojekte wie ein Stadttunnel, auf den wir weitere 20 Jahre warten würden, sind jetzt pragmatische Lösungen und ein Vorgehen in kleinen Schritten gefragt. Der öffentliche Raum lebt dort, wo Menschen sich gerne aufhalten. Gute Verkehrspolitik beschäftigt sich heute nicht nur mit Tunnels – Vorrang hat die menschenfreundliche Gestaltung unserer Strassen und Plätze. Dabei wird das Ziel der Energiewende bis 2050 die städtische Mobilität ohnehin verändern. Wie Mobilität ohne Umweltschäden aussieht, muss in vernünftiger Verkehrsplanung vorweggenommen werden.
Wir hirnen dazu in der Arbeitsgruppe Öffentlicher Raum.
Mitwirkung Gesamtrevision Abstellplatzreglement / 2024
Vision Begegnungsraum Innenstadt CH GP GLP SP / 2023
Die Zeit ist reif - Autofreie Innenstadt / 2022
CH zur Stadt-"Entlastung"
Medienmitteilung - Neuer Realismus in der Verkehrsplanung / 2019
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Energiepolitik
Frauenfeld als Vorzeigestadt in der Energiewende
Als Energiestadt will Frauenfeld eine Vorbildfunktion in der Energiewende einnehmen. Für eine nachhaltige Energiepolitik müssen wir verbindlichere Massnahmen und Ziele definieren und überprüfen. Wichtig dabei ist der Einbezug von Bevölkerung und Gemeinderat.
Frauenfeld hat in der Vergangenheit wiederholt energiepolitische Meilensteine gesetzt. Seit 2012 versorgen die Werkbetriebe die Stadt mit ausschliesslich atomfreiem Strom. 2010 erlitt die Solarinitiative an der Urne zwar Schiffbruch. Das Ziel der Initiative (2 m2 Solarfläche pro Einwohner bis 2020) wurde auch dank des als Gegenvorschlag geschaffenen Energiefonds und der (privaten) Solargenossenschaft trotzdem bereits heute erreicht. Das Label Energiestadt Gold verpflichtet uns auch in Zukunft voranzugehen und die Energiewende aktiv zu gestalten. Nötig sind aber verbindlichere Ziele und Massnahmen als im Energierichtplan festgehalten, und es braucht eine engagiertere Kommunikation dieser Ziele. So kann sich die Bevölkerung auch einbringen. Die Energiestrategie 2050 sieht vor, die Photovoltaik bis 2035 auf 20% der gesamten Stromerzeugung auszubauen. Ähnliche Ziele fehlen im Energierichtplan der Stadt. Ehrgeizige Ziele und verbindliche Massnahmen braucht es auch beim Ersatz von fossiler Energie fürs Heizen, bei der Sanierung von Altbauten oder für den Verkehr.
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